Mit den Tagen Alter Musik Medingen möchte ich jungen MusikerInnen und Ensembles im Bereich der Alten Musik Auftrittsmöglichkeiten bieten und zugleich das Kulturleben der Region bereichern.
Tage Alter Musik Medingen
Vom 15. bis 18. August 2024 fanden zum zweiten Mal die Tage Alter Musik Medingen im Kloster Medingen statt. Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung wieder ein Fest der Sinne - voller Geschichte und Musik.
Das einzigartige Ambiente des Heideklosters verband sich mit Musik aus der Renaissance und dem Barock. Die jungen Künstler spielten dabei ausschließlich auf Originalinstrumenten. Die Konzerte fanden in der Klosterkirche sowie im Festsaal des Klosters Medingen statt.
Neben den Konzerten wurden exklusive Führungen durch das Kloster Medingen, ein Shuttleservice und speziell für Kinder konzipierte Konzerte angeboten.
Das Projekt wurde von dem, in Bad Bevensen ansässigen, Flötisten Prof. Peter Holtslag initiiert. Die Idee ist, jungen Musikerinnen und Musikern sowie Ensembles im Bereich der sogenannten "Alten Musik" Auftritts-Chancen zu bieten. Gleichzeitig ist die Konzertreihe eine frische kulturelle Neuigkeit für das Kulturprogramm in Bad Bevensen.
Künstlerischer Leiter: Prof. Peter Holtslag
Professor Peter Holtslag wurde 1957 in Amsterdam geboren und studierte an der Musikhochschule seiner Heimatstadt (damals Sweelinck Conservatorium), wobei Frans Brüggen seine große Inspiration war. Das Konzertexamen schloss er 1980 „cum laude“ ab. Er konzertiert auf der ganzen Welt mit der Block- und der Traversflöte. Als angesehener Solist ebenso wie als Kammermusiker stand er viele Jahre lang auf der Bühne und unternahm weltweite Konzertreisen mit namhaften Musikern und Ensembles.
Seine zahlreichen CD-Einspielungen bei renommierten Labels (DGG/Archiv, Hyperion, Chandos, Harmonia Mundi, Aeolus, CPO, etc.) fanden international Anerkennung. Von 1984 bis 1988 unterrichtete Peter Holtslag an der Guildhall School of Music in London, und 1988 wurde er als Professor sowohl an die Royal Academy of Music, London, als auch an die Hochschule für Musik und Theater Hamburg berufen. 2013 beendete er seine regelmäßige Tätigkeit an der Royal Academy und besucht dieses Institut seitdem als Visiting Professor. Ihm wurde 2013 eine Ehrenmitgliedschaft der Royal Academy verliehen. Außerdem unterrichtet er bei internationalen Meisterkursen und Sommerakademien.
Alte Musik
Die Terminologie „Alte Musik“ entstand Anfang des 20. Jahrhunderts als generelle Bezeichnung der Musik vergangener Epochen. Mittlerweile bezieht sich die Klassifizierung „Alte Musik“ auf eine Mentalität, eine Haltung nach dem Prinzip „Form und Inhalt sind unzertrennlich“. Sie ist nicht spezifisch für Epochen wie Mittelalter, Renaissance, Barock, Sturm und Drang, Klassik, Romantik, Post-Romantik und Moderne, sondern sie nimmt Bezug auf die Art und Weise, wie MusikerInnen mit Aspekten wie (Original)instrumenten, Quellen, Notation, Malerei, Architektur – generelle Kulturgeschichte – umgehen.
Die zwei Stilepochen, die dieses Jahr in TAMM zentral stehen, sind die Renaissance und der Barock.
Renaissance (ca. 1400 und ca. 1600)
Renaissancemusik ist geprägt von Polyphonie: alle Stimmen sind gleichwertig und die wichtigste Kompositionstechnik ist der Kontrapunkt (Punkt gegen Punkt). Das Repertoire ist hauptsächlich vokal (wie Motetten, Messen und Madrigalen), und einige wichtige Komponisten sind Josquin Desprez, Palestrina und Orlando di Lasso.
Barock (ab ca. 1580 bis ca. 1750)
Die Barockmusik begann mit der Entstehung der Oper als neuer Kunstform. Claudio Monteverdi gilt als Galionsfigur, und die Anwendung des sogenannten Basso Continuo (Generalbass) ist charakteristisch für die ganze Epoche. Neue musikalische Genres sind Sonate, Suite, Konzert und Kantate, und bedeutende Komponisten des Barocks sind u.a. Monteverdi, J.S. Bach, Telemann und Vivaldi. Selbstverständlich fließen Stilepochen immer ineinander über und lassen sich nie abgrenzen und in Schubladen packen. Es sind auch die Übergangsperioden, die meistens am spannendsten sind und neue Wege aufbereiten. Tradition und Innovation laufen häufig parallel.