Alle Veranstaltungen rund um Bad Bevenser Traditionen finden Sie auch in unserem Veranstaltungskalender.
Tradition und Brauchtum
In Bad Bevensen wird Tradition und Brauchtum großgeschrieben. Das merken Besucher besonders an den zahlreichen traditionellen Veranstaltungen und regionalen Brauchtümern, die in der Stadt besonders gepflegt werden. Dazu gehören unter anderem das Schützenbrauchtum, das Mai-Singen im Kurhaus und der Siebenstern, der in der Adventszeit in der Dreikönigskirche erleuchtet.
Mai-Singen in Erinnerung an Pastor Justus Wilhelm Lyra
Der gemischte Chor der "Liedertafel Germania von 1864" ist aus dem kulturellen Leben der Stadt auch heute nicht weg zu denken. Traditionell treffen sich die Mitglieder des Chors am 1. Mai mit anderen Chören vormittags zum "Mai-Singen" im Kurhaus. Hier erklingt natürlich auch das von Justus Wilhelm Lyra vertonte Gedicht von Emanuel Geibel "Der Mai ist gekommen". Von 1869 bis 1877 war Lyra Pastor in Bevensen. Hier komponierte Justus Wilhelm Lyra mehr als 40 Lieder und Motetten.
Das romantische Gedicht "Der Mai ist gekommen" von Emanuel Geibel hatte er bereits 1843 in seiner Bonner Studentenzeit vertont. Chöre und Publikum singen "Der Mai ist gekommen" gemeinsam zum Abschluss der Veranstaltung. Sie ist seit 1901 Tradition in Bevensen. Damals bat Superintendent Bode den Chor, am Himmelfahrtstag bei der Einweihung der Gedenktafel für Justus Wilhelm Lyra am Pastorenhaus einige Lieder zu singen. Wann erstmals das ab dann jährlich stattfindende Liedersingen auf den 1. Mai verlegt wurde, ist ungesichert. Fest steht: Der 1. Mai ist seit 1919 als "Tag der Arbeit" ein Feiertag. Im Mai erklingt die Melodie auch als Glockenspiel am Turm der Dreikönigskirche in der Innenstadt.
Schützengilde und Schützenfest in Bad Bevensen
Die 800 Jahre alte "Schutzgilde" war ursprünglich eine Art Bürgerwehr. Sie organisierte den Dienst an den Befestigungsanlagen und sicherte die Siedlung gegen die von Osten an die Ilmenau vordrängenden Wenden ab. Weil die Schutzgilde den Marktflecken an der Ilmenau sicherte, wurde auch das Zisterzienserinnen-Kloster vom damaligen Medingen (heute: Altenmedingen) nach Zellensen, dem heutigen Medingen verlegt.
Bevensen wurde 1450 Klosterpfand und 1489 Klostergut. Die daraus resultierende enge Verbindung zwischen Kloster und Schutzgilde hat sich bis heute erhalten: Traditionell nimmt die Äbtissin des Klosters Medingen als Ehrengast am jährlichen Schützenumzug der Gilde und am Schützenfest teil. Auch die Fahnen der Gilde, 1848 und 1912 von den Konventsdamen des Klosters gestiftet, werden außerhalb der Umzüge und des Schützenfestes im Kloster aufbewahrt. Gleiches gilt für den wertvollen Silberschatz der Gilde. Die »Bevenser Schützengilde« feiert ihr großes Schützenfest immer am zweiten Wochenende nach Pfingsten.
Siebensterne leuchten durch die Advents- und Weihnachtszeit
Er ist in fast jedem Haushalt in Bad Bevensen zu finden, schmückt im Advent Fenster und Auslagen und gehört zum Heilbad in der Heide wie die Therme und die Kirche — der gedrechselte "Siebenstern".
Jeder der drei Querträger auf der sich nach oben verjüngenden Säule trägt eine Kerze. Von oben betrachtet bilden die drei Arme ein Sechseck um die siebte Kerze auf der Spitze der Pyramide. Sie tauchen die Advents-Gottesdienste in der Dreikönigskirche in ein warmes Licht und strahlen aus den Fenstern auf die Straßen des Heidekurortes.
Siebensterne gibt es in hellem oder dunklem Holz, schlicht oder bunt bemalt, manche fast schon künstlerisch anmutend. Wann und von wem sie zum ersten Mal angezündet wurden, ist nicht bekannt.
Völkerkundler ordnen den Siebenstern den Lichter-Pyramiden zu, die auch in Skandinavien und im Erzgebirge als weihnachtliche Festleuchter dienen. Andere Quellen sehen einen Zusammenhang mit den sieben Sternen im Sternbild des Großen Bären - Sinnbild der germanischen Göttin Freya.
Fest steht jedoch, dass die Bevenser ihre Siebensterne erstmals am 1. Weihnachtstag des Jahres 1842 zur Frühmette in die Dreikönigskirche trugen. Die evangelische Landeskirche hatte nämlich den Gemeinden die Mittel für die Beleuchtung der Frühmette gestrichen. Es musste gespart werden, und die Frühmette zu Weihnachten war der Landeskirche als Relikt aus katholischen Zeiten ein Dorn im Auge.
Aber die Bevenser ließen sich von der Maßnahme nicht einschüchtern. Der damalige Pastor Herbst wusste Rat: "Denn bringt doch jo Söbensterns mit, de jüt to Huus hebt!" So wurde die Frühmette des 1. Weihnachtstages 1842 zum ersten Siebensterngottesdienst in der Dreikönigskirche.
Dieser Brauch hat sich bis heute erhalten: Frühmorgens gehen die Bevenser am ersten Weihnachtstag mit ihren Siebensternen zum Gottesdienst. Hunderte Siebensterne leuchten mit ihrem warmen Licht in der Dreikönigskirche. Von weit her kommen inzwischen die Gottesdienstbesucher. Und weil auch die Gäste diese besonders festliche Atmosphäre erleben wollen, gibt es "Siebenstern-Gottesdienste" inzwischen auch an den Nachmittagen der Adventssonntage. Ein Grund mehr, im Dezember ein besinnliches Wochenende in dem Jod-Sole-Heilbad in der Heide einzulegen - ein wenig zur Ruhe zu kommen und sich am Ende des Jahres wieder auf das Wesentliche zu besinnen.
Siebensterngottesdienste zur Weihnachtszeit
In der Weihnachtszeit gibt es in der Dreikönigskirche besondere Gottesdienste: die Siebensterngottesdienste. Frühmorgens gehen die Bevenser am ersten Weihnachtstag mit ihren Siebensternen zum Gottesdienst. Hunderte Siebensterne leuchten mit ihrem warmen Licht in der Dreikönigskirche. Von weit her kommen inzwischen die Gottesdienstbesucher. Und weil auch die Gäste diese besonders festliche Atmosphäre erleben wollen, gibt es "Siebenstern-Gottesdienste" an allen Adventssonntagen um 17 Uhr.