Schau- und Lehrbienenstand

Interessantes rund um die fleißigen Bienchen

Auf der anderen Seite der Ilmenau liegt auf der Hagenwiese der Schau- und Lehrbienenstand. Drei Bienenvölker sind in dem kleinen Fachwerkhaus aufgestellt. Durch die großen Glasfenster können Sie den erfahrenen Imkern bei der Arbeit zuschauen. Dabei lernen Sie jede Menge Wissenswertes über die fleißigen Bienchen. Rund um das Fachwerkhaus ist ein Bienengarten angelegt. In dem blühenden Garten finden die Bienen und andere Insekten ihre Nahrung. Dass Bienen mehr können als nur Honig zu produzieren und warum sie so wichtig für die Heide und unsere Umwelt sind, erklärt Ihnen der Imkerverein Bad Bevensen, der den Lehrbienenstand betreut.

Kleine Tiere, die Großes leisten

Ein Artikel von Cornelia Meutzner

Bienen sind die kleinsten Nutztiere der Welt. Ihr Wert für Mensch und Natur ist unschätzbar groß. Doch den Bienen geht es nicht gut. Warum das so ist und wie man den Bienen helfen kann, erfährt man bei einem Besuch am Lehrbienenstand in Bad Bevensen. Darüber hinaus gibt es faszinierende Einblicke in das Reich der fleißigen Honigsammler und die Arbeit der Imker. Staunen garantiert!

Seit etwa 40 Millionen Jahren verrichten Bienen ihr Werk. Fragt man nach dem Nutzen der Bienen, fällt den meisten zuallererst Honig ein, vielleicht noch Wachs. Doch weit größer ist die Bedeutung der Arbeit, die Bienen sozusagen "nebenbei" erledigen: Rund 85 % der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf Honig- und Wildbienen, aber auch Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere Insekten als Bestäuber angewiesen. Honigbienen rangieren nach Rind und Schwein auf Platz 3 der wichtigsten Nutztiere in unseren Landen. Das kommt nicht von ungefähr: Günstige Wetterlagen und ein entsprechendes Angebot von Blühpflanzen vorausgesetzt, bestäubt ein Bienenstock bis zu 20 Millionen Blüten pro Tag. Eine enorme Leistung, die volkswirtschaftlich von immenser Bedeutung ist. Auf sagenhafte zwei Milliarden Euro wird der Wert der Bestäubungsleistung von Bienen in Deutschland geschätzt. Dabei wird allerdings nur der Nutzen für die Landwirtschaft, also auf Feldern und Obstplantagen betrachtet.

Bienen und Insekten verdienen unsere Aufmerksamkeit

Glücklicherweise rückt die Leistung der Bienen in der letzten Zeit mehr und mehr in den Fokus allgemeiner Aufmerksamkeit. Leider erst zu einem Zeitpunkt, da nicht nur die Honigbienen an sich, sondern auch die gesamte Insektenwelt ernsthaft bedroht sind. Wissenschaftliche Studien belegen einen Insektenschwund von rund 80 % in den letzten 30 Jahren. Dramatische Zahlen, die ein schnelles Umdenken und ernst gemeinte Maßnahmen erfordern. Es verwundert schon, dass die Verursacher des Insektensterbens vor allem jene sind, die eigentlich am meisten von den geflügelten Helfern profitieren. Zumal es auch keine Alternative zur Bestäubung durch Insekten gibt. Oft ist es wirtschaftlicher Druck, der Landwirte zum Einsatz von schädlichen Düngemittelgaben, Insektiziden, Pestiziden zwingt. Auch die großflächigen Monokulturen haben fatale Folgen nicht nur für Bienen, sondern für die gesamte Artenvielfalt in der Natur. Mehr und mehr Landwirte in der Region haben die Zeichen der Zeit erkannt und wandeln Teile ihres Ackers in blühende Flächen (Blühstreifen) mit verschiedenen Wildkräutern um. Eine Maßnahme, die vom Land Niedersachsen gefördert wird. Die bunte Vielfalt lockt Bienen und Insekten an und bildet eine wertvolle Nahrungsgrundlage für Vögel, Hasen, Rebhühner und andere Wildtiere.
Auch Folgen der Globalisierung machen den Imkern und ihren Schützlingen zu schaffen. Bienenschädlinge wie die Varroa-Milbe wurden eingeschleppt und haben ein teils seuchenartiges Bienensterben verursacht. Durch Honigimporte aus den USA wurde die Faulbrut nach Deutschland gebracht. Als wäre das alles nicht schon genug, führen extreme Wetterlagen, wie verregnete Sommer oder außergewöhnlich warme Herbstmonate, zu Problemen im Bienenstock.

Imker stehen jedes Jahr vor neuen Herausforderungen

Eckhard Alvermann vom Imkerverein Bevensen bringt auf den Punkt, was alle Imker deutschlandweit beschäftigt: "Jedes Jahr stellt uns vor neue Herausforderungen. Wir wissen nie, was als nächstes kommt." Mit ihrem Schau- und Lehrbienenstand in einem kleinen, wunderschönen Fachwerkhaus haben die Imker aus Bad Bevensen eine Anlaufstelle für Bienenfreunde geschaffen. Zufrieden nimmt man auch hier einen weltweiten Trend zur Kenntnis. "Wir freuen uns, dass mehr und mehr Menschen ihr Herz für die Bienen entdecken" sagt Eckhard Alvermann und verweist auf das gestiegene Interesse von Jungimkern und die verdoppelte Mitgliederzahl des Vereins, dessen Vorsitzender er ist.

Es lohnt sich, die Welt der Bienen zu entdecken

Beim Lehrbienenstand in Bad Bevensen vermitteln erfahrene Imker des Vereins jede Menge Wissen rund um die kleinen Nutztiere. So hört man staunend, dass Bienen, um ein Pfund Honig zu erzeugen, eine Stecke fliegen, die dreimal um die Erde reichen würde.
Eines der Bienenvölker lebt unter Glas und gewährt so interessante Einblicke in das Innere eines Bienenstaats und eine Arbeitsteilung, von der sich unsere Politiker einiges abschauen könnten. Im Hofstaat der Bienenkönigin gibt es nämlich kein Gerangel um Posten. Auch die Frauenquote ist bemerkenswert. Im gläsernen Bienenstock lässt sich gut beobachten, welch fantastische Baumeister Bienen sind und wie sie tanzend miteinander kommunizieren.
Wie kommt der Honig aus der Wabe ins Glas? Das wird an bestimmten Tagen zwischen Mai und Juli nicht nur erklärt, sondern auch vorgeführt. Selbstverständlich gibt es die gesunde Köstlichkeit auch zu probieren und in verschiedenen Sorten zu kaufen.
Rund ums Fachwerkhaus wurde ein Bienengarten angelegt. Hier ist zu sehen, was jeder Gartenbesitzer tun kann, um sich bei Bienen beliebt zu machen. Besonders in den Sommermonaten, wenn es reichhaltig blüht, lässt sich eine große Vielfalt an Insekten bewundern. Weil die Imker in Bad Bevensen auch "über den Tellerrand" schauen, unterhalten sie zudem das Hotel mit den meisten "Betten" in der Region. Sie sind stolz auf die Mieter, die in ihrem Insektenhotel Quartier bezogen haben. Zumal sich auch einige seltene Exemplare darunter befinden.

Lehrbienenstand

Im Hagen (Hagenwiese), am nordwestlichen Rand des Kurparks.

Öffnungszeiten:
vom 15. April bis 15. Oktober
mittwochs von 14:00 bis 17:00 Uhr oder nach Vereinbarung

Eintritt frei.